Winterlandschaften in Finnland
Im Januar dieses Jahres reiste ich für zwei Wochen in den Norden Finnlands, nach Lappland, um die beeindruckende Winterlandschaft und das Polarlicht zu fotografieren.
Das Landschaftsbild wird geprägt von tief verschneiten Wäldern und Nadelbäumen. Manchmal lassen sich auch einheimische Tiere wie Rentiere, Eichhörnchen, Schwäne, Schneehühner oder andere Vögel beobachten.
Eine Woche verbrachte ich, zusammen mit anderen Fotografen, in der Nähe von Muonio an der Grenze zu Schweden und eine zweite Woche besuchte ich den Riisitunturi Nationalpark in der Nähe von Ruka.
Im Januar stehen die Chancen gut, um die völlig zugeschneiten Bäume zu fotografieren. Das ist nicht immer der Fall. Wenn man aber Glück hat, sind die Bäume komplett eingeschneit, sodass sie wie Türme aus Eis oder Trolle aus Schnee aussehen. Das passiert aber nur, wenn sehr viel Schnee gefallen ist, es lange Zeit windstill war und dazu noch sehr kalt ist. Dann friert der Schnee auf den Bäumen fest und die Äste biegen sich unter der Schneelast nach unten. Die Tannen wirken dann wie gewaltige Speere aus Eis, die in den Himmel ragen.
Wenn es aber zu windig ist, wird der Schnee von den Ästen herunter geweht. Die Temperatur liegt im Norden Finnlands im Januar bei ca. -10 °C bis -35 °C.
Im Februar sind die Temperaturen oftmals schon etwas wärmer und die Chancen, die völlig zugeschneiten Bäume zu sehen sind geringer. Im Dezember liegt dagegen noch nicht genug Schnee. Natürlich sind das alles nur Erfahrungswerte. Es kann, je nach Wetter, auch vorkommen, dass man im Dezember oder Februar perfekte Bedingungen antreffen kann.
Die Sonne bleibt Anfang Januar noch unter dem Horizont. Ab Mitte/Ende Januar steigt sie nur 1 bis 2 Grad über den Horizont. Daher gibt es im Januar das perfekte Licht zum Fotografieren!
Das erste Licht, zur blauen Stunde, gibt es um 09:00 Uhr Morgens. Das letzte Licht am Abend gibt es bis 16:00 Uhr. Dazwischen erlebt man am Himmel ein unglaubliches Farbenspiel!
Das Licht ist von Blau/Violett am Morgen über Rosa bis Orange am Mittag und am Abend wird es wieder Violett/Blau. Dieses Licht, was es in unseren Breiten nur für ca. 15 Minuten gibt, gibt es dort im Norden den ganzen Tag! Ein Paradies für Naturfotografen!
Durch die langen Nächte bieten sich tolle Möglichkeiten, um das Polarlicht zu fotografieren! Polarlicht entsteht in 300 km Höhe durch den Sonnenwind. Diese geladenen Teilchen (Elektronen und Protonen) benötigen ca. 18 Stunden, um von der Sonne bis zur Erde zu gelangen. Sie treffen sie auf das Magnetfeld der Erde und reagieren mit den Sauerstoff- und Stickstoffatomen in der Atmosphäre und ionisieren diese. Da die Magnetfeldlinien an den Polen zusammen laufen, entstehen hier Polarlichter. Die Gase in der Atmosphäre beginnen zu leuchten.
So weit zur Theorie. In der Praxis muss aber das Wetter mitspielen und es muss wolkenfrei sein. Zudem muss der Sonnenwind aber auch auf die Erde treffen. Und wenn das alles passt, sieht man tolle Polarlichter. Ich hatte leider nicht so viel Glück.
In der ersten Nacht war es sternenklar, dazu Vollmond, absolut windstill und die Temperatur lag bei frischen -36,5 °C! Perfekte Bedingungen für Polarlicht. Enttäuschenderweise war die Polarlicht-Vorhersage sehr schlecht. In der Nacht zeigt sich für 3 Minuten ein ganz klein wenig grünes Polarlicht am Horizont und das war es dann.
Die folgenden Tage wurde das Wetter schlecht und immer schlechter. Es war vollständig bewölkt. Alles war grau in grau. Keine Struktur war in den Wolken zu sehen und natürlich auch kein Licht. Zudem wurde es wärmer, viel zu warm für diese Jahreszeit. Jeden Tag wurde es um 5 bis 10 Grad wärmer. 3 Tage später zeigte das Thermometer nur noch -1 °C. Das sind 35 °C Grad wärmer als am ersten Tag! Man will bei diesen Temperaturen ja nicht von einer Hitzewelle sprechen, aber sowas Ähnliches war das.
Leider blieb das Wetter 6 Tage lang so unverändert schlecht. Erst am siebenten Tag zogen die Wolken weg und am Nachmittag waren die Bedingungen sehr gut zum Fotografieren.
Doch einen Tag später war es wieder dicht bewölkt. In der kommenden Woche sollte ich noch einen einzigen richtig guten Tag zum Fotografieren bekommen.
Fazit von den zwei Wochen: Ich hatte zwei gute Tage zum Fotografieren und 3 Minuten Polarlicht! Aber ich bin zufrieden. Es hat sich dennoch gelohnt. An den beiden Tagen sind viele tolle Fotos entstanden, die ich in der Finnland Galerie zeigen möchte! Für mich bedeutet das: Nächstes Jahr werde ich wieder dort hinreisen, denn der Norden ist einfach magisch!
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